Ein Truppenübungsplatz prägt eine Gemeinde
An der Lagerwache 1 in den fünfziger Jahren
von Olaf Meiler Fortsetzung Gegen Ende des Krieges kam es noch zu zwei verheerenden Bombenangriffen auf Grafenwöhr. Die Amerikaner erachteten den Truppenübungsplatz als das letzte große Hindernis vor der Alpenfestung, das sie durch die Bombardierung sturmreif schießen wollten. Bei den Angriffen am 5. und 8. April 1945 verloren 26 Zivilisten und weit über hundert Soldaten ihr Leben. In der Stadt waren 2/3 des Häuserbestandes zerstört oder beschädigt, das Truppenlager war zu 80 Prozent getroffen. Die amerikanische Zeit 1947 begannen die Amerikaner den Übungsplatz zu reorganisieren. Im Gelände wurden neue Schießbahnanlagen angelegt und im Südlager eine Panzerausbildungsschule aufgebaut. Im Laufe der 50er Jahre steigerte sich die Übungstätigkeit, was 1953 die Räumung des Westlagers Bernreuth nötig machte, in dem sich zeitweilig Flüchtlingsfamilien einquartiert hatten. Mit den übenden amerikanischen Truppen kam auch der „King of Rock´n Roll“, Elvis Presley, nach Grafenwöhr. Er war in Friedberg in Hessen stationiert, doch im November/Dezember 1958 kam er für sechs Wochen zur Übung auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr. Hier nahm er nicht nur an Waffenübungen mit seinen Kameraden teil. In den Kantinen musste er Autogramme geben und einmal kam es auch zu einem kleinen improvisierten Konzert in Grafenwöhrs Micky-Bar. Der Übungsplatz heute Nach dem Ende des Kalten Krieges ist auch die militärische
Übungstätigkeit zurückgenommen worden. Der Lärmpegel, der mal fernere,
mal nähere Geschützdonner, der Grafenwöhr über Jahrzehnte begleitet
hat, hat merklich abgenommen. Die seither eingetretenen Reduzierungen
in den Militärhaushalten dies- und jenseits des Atlantiks machen sich
auch in Grafenwöhr bemerkbar. Auch die geltenden rechtlichen Grundlagen haben sich
auf dem Truppenübungsplatz verändert. Aus den amerikanischen Truppen,
die den Platz zunächst nach Besatzungsrecht übernahmen, wurden über
die Jahre Verbündete, die hier auch das Hausrecht ausübten. Seit 1956
sind wieder deutsche Truppen auf dem Truppenübungsplatz tätig, um deren
Interessen sich über all die Jahre ein Bundeswehr-Verbindungskommando
kümmerte. Kultur-
und Militärmuseum Wer mehr über den Truppenübungsplatz erfahren möchte,
kann dies im Kultur- und Militärmuseum Grafenwöhr tun. Öffnungszeiten
sind Sonntag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 14 bis 16 Uhr (Telefon:
09641/8501). |
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