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Gemeinsam für ein geeintes Europa

„Tag der Heimat“ der Landsmannschaft Schlesien und Sudetendeutsche Landsmannschaft

Landrat Simon Wittmann (rechts) ging im Rahmen des „Tages der Heimat“ auf den vielschichtigen Charakter der Gedenkveranstaltung der Landsmannschaft Schlesien und der Sudetendeutschen Landsmannschaft ein.

Auf die vielseitige Bedeutung des „Tages der Heimat“ ging Landrat Simon Wittmann bei der Gedenkveranstaltung der Landsmannschaft Schlesien und der Sudetendeutschen Landsmannschaft ein. Wittmann bezeichnete den „Tag der Heimat“ auch als ein gezieltes Bemühen für die Schaffung eines geeinten Europas, in denen die Völker ohne Furcht und Zwang zusammenleben können. Erstmals wurde der Gottesdienst und die Gedenkfeier von der Schlesischen Landsmannschaft Neustadt/WN und ihrer Kindergruppe in schlesischer Tracht begleitet.

Ein Gottesdienst in der Friedenskirche, an dem sich die Vereine und Verbände mit ihren Fahnenabordnungen beteiligen, bildete den Auftakt zum 47. „Tag der Heimat“. Stadtpfarrer Hans Bayer wertete in seiner Predigt den Gottesdienst bei dieser Veranstaltung als Fundament, um durch religiöse Bindung und ethnische Verantwortung den Wiederaufbau eines ruinösen Wertempfindens möglich zu machen.

Fürbitten in traditioneller Tracht
Die Lesung beim Gottesdienst trug die Vorsitzende der Schlesischen Landsmannschaft Gisela Zechmayer vor. Die Kinder der Ortsgruppe aus Neustadt/WN mit Vorsitzendem Josef Koppe beteten in ihrer schlesischen Tracht die Fürbitten. Musikalisch umrahmte der Kirchenchor die Messe. Ludwig Grimm an der Orgel und Toni Erhart mit der Geige brachten Weisen aus Schlesien und dem Böhmerwald zu Gehör.

Die Trommler des Spielmannszuges mit Tambourmajorin Dr. Christina Schultes an der Spitze führten den Schweigemarsch zum Gedenkstein am Friedhof an, das Kommando führte Feuerwehrkommandant Hans Pappenberger. Der Gemischte Chor unter der Leitung von Sabine Spencer eröffnete mit dem „Gebet aus Cosi van tutte“ die Gedenkfeier. Gisela Zechmayer hieß auch im Namen des Obmanns der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Hans Sollner, die Gäste, darunter Bürgermeister Robert Dotzauer aus Eschenbach, willkommen. Einen besonderen Dank richtet sie an die Teilnehmer aus den umliegenden Gemeinden, an die Fahnenabordnungen, die Schlesische Ortsgruppe aus Neustadt und an alle, die zur würdigen Gestaltung der Feier beitrugen

„Nie mehr Diktatoren zulassen“
Als wurzeln der Menschen, Tradition, Kultur und Identität des Einzelnen beschrieb Landrat Simon Wittmann in seiner Rede den Begriff Heimat. Er hob hervor, dass derjenige der seine Heimat aufgebe sich selbst aufgebe und folgerte daraus, „wer anderen die Heimat nimmt, nimmt ihnen ein Stück ihrer Identität.“ Als dreifache Bedeutung des „Tags der Heimat“ nannte Landrat Wittmann zunächst die Bewahrung der Erinnerung und der Kultur. Mit der Feststellung, „die Erde an den Schuhen, mit denen man die Heimat verlassen hat , schüttelt man nie ab“, untermauerte der Redner seine Aussage. Zugleich sei der „Tag der Heimat“ eine Mahnung an alle, nie mehr Diktatoren zuzulassen. Die Schaffung eines geeinten Europas drückte die Dritte Bedeutung des Tages aus. Hierbei betonte der Landrat, dass Vertreibungsdekrete in einer europäischen Wertegemeinschaft keinen Platz haben.

„Würdigen Platz in Europa einnehmen“
Die Charta der Heimatvertriebenen von 1950 sei ein beachtliches Dokument, das auf die Ächtung jeder Gewalt sowie auf die Vertreibung als ein Verbrechen gegen die Menschenwürde hinweist. Was in der Vergangenheit in Schlesien und im Sudetenland stattfand, spiele sich heute auf dem Balkan ab. Die Charta der Heimatvertriebenen müsse eine Fortsetzung finden. Im Hinblick auf die EU-Osterweiterung hob Simon Wittmann das Interesse der Schlesier und Sudetendeutschen heraus, dass ihre Heimat einen würdigen Platz in Europa einnehme.
Mit der Hoffnung, dass Schlesier und Sudetendeutsche im Landkreis eine neue Heimat gefunden haben, ohne die alte Heimat zu vergessen, dankte der Landrat den Heimatvertriebenen für die unermüdlichen Aufbauarbeiten nach dem Krieg. Wittmann hob das tatkräftige Mitgestalten von Wirtschaft und Gesellschaft sowie das einbringen ihrer Kultur hervor.

Soldaten geben die Heimat zurück
Zweiter Bürgermeister Udo Grein erinnerte an Menschen, die eine neue Heimat suchen, und an die Soldaten der Bundeswehr, die fern ihrer Heimat dazu beitragen, dass Menschen ihre lebenswerte Heimat zurückbekommen. Zusammen mit Landrat Simon Wittmann und den Vorsitzenden der Landsmannschaften legte der zweite Bürgermeister im Namen der Stadt die Kränze am Gedenkstein nieder. Starke Regenschauer begleiteten die Veranstaltung im Freien. Der Männergesangsverein mit Chorleiter Bernhard Greiner beendete mit dem „Feierabend-Lied“ die Gedenkfeier.